Buchmesse - BuchWien 2016Neuerscheinungen von der MesseLetztes Wochenende fand die BuchWien, Österreichs größte Buchmesse, statt. Ich war live vor Ort und konnte mit dem Live-Blog Experiment über Twitter bis zu 800 Leute erreichen. Vielen Dank dafür, an dieser Stelle! Natürlich habe ich auch einige spannende Neuerscheinungen auf der Messe entdeckt. Um diese soll es jetzt im Detail gehen.
|
Österreich im Vordergrund
Natürlich waren auf der BuchWien große Verlage, wie Droemer-Knaur, Ullstein oder Rowohlt mit zahlreichen internationalen Bestsellern vertreten, aber eines fiel sofort auf: Diese Messe legt großen Wert auf deutschsprachige und vor allem österreichische Neuerscheinungen. So gab es viele Stände, die explizit dafür gestaltet waren. Ein Beispiel wäre die Plattform „KrimiautorInnen“, die sich mit einem kleinen und bescheidenen Stand eingenistet hatte. Als ich eintrat, fühlte ich mich darin sofort wohl. Das ganze Regal war voll mit aktuellen Neuerscheinungen von österreichischen Autoren. Nach Recherche im Nachhinein, fand ich heraus, dass „KrimiautorInnen“ 2005 von VertreterInnen der Szene und Krimischreibenden aus Österreich gegründet wurde. Der Zweck der Plattform ist es, kleineren österreichischen Krimi-Autoren und Neueinsteigern einen besseren Zugang zur Branche zu bieten. Falls ihr euch näher dafür interessiert, könnt ihr auf der Website Details, Neuerscheinungen und Termine zu Lesungen nachlesen. Ich habe mir zwei Krimi-Romane herausgesucht, die von der Website unterstützt werden und die ich persönlich für interessant gehalten habe. Außerdem sind beide aktuelle Österreich-Bestseller. Als erstes hätte ich da Als der Teufel erwachte. Das Buch geht eher in Richtung Thriller und wurde von Jennifer B. Wind verfasst. Diese wuchs in der Steiermark auf und lebt mit ihrer Familie aktuell in Wien. Die ehemalige Flugbegleiterin hat auch eine Klavier-, Gesangs-, und Schauspielausbildung hinter sich und schreibt vor allem Romane in den Genres Thriller, Krimi und Mystery, aber auch Drehbücher und Theaterstücke. „Bei einer Autoreparatur entdecken Mechaniker zwei Leichen im Kofferraum eines Wagens. Die Toten weisen zahlreiche Verletzungen und Narben auf. Die Ermittler Jutta Stern und Thomas Neumann kommen einem Schlepperring auf die Spur, der mit grausamen Methoden arbeitet. Und die beiden Toten sind erst der Anfang ..." Als der Teufel erwachte ist die Fortsetzung zu Als Gott schlief aus dem Jahr 2014. Wiedererkennungswert herrscht bei den Hauptfiguren, den Ermittlern. Diese sind nämlich dieselben: Jutta Stern und Thomas Neumann. Die Buchbeschreibung ist zwar sehr kurz, Krimi-Fans könnten aber durchaus ihre Freude am Buch haben. Erschienen ist es am 22. September 2016.
Ebenfalls typisch österreichisch ist Spargelmorde, meine zweite Vorstellung. Die Autorin Christine Neumeyer ist in Niederösterreich aufgewachsen, lebt heute aber mit ihrer Familie in Wien, wo sie an der Verwaltung der dortigen Universität arbeitet. Ihr Romandebüt gab sie 2013 mit der Mittelalter-Erzählung Die Päpstin von Mailand. Ihr neuestes Werk Spargelmorde wurde am 5. Oktober 2016 veröffentlicht und wird eindeutig dem Genre „Kriminalroman“ untergeordnet. „Die Ermittlerin Elfriede Volkmann wird zu einem Leichenfund in Spargelstein gerufen. Mit nur einem Blick identifiziert sie das Opfer als ihren ehemaligen Deutschlehrer. Wenig später entdeckt ein Gärtner eine weitere männliche Leiche unweit des ersten Tatorts in einem Spargelfeld. Elfriede Volkmann und ihr Team vom Landeskriminalamt kämpfen bei den Befragungen im Marchfeld gegen eine Wand von Lügen und Scheinheiligkeit. Neben den schwierigen Ermittlungen hat Elfriede auch noch mit ihrem Vater, einem Ex-Polizisten, zu kämpfen, während es im Pfarrhaus von Spargelstein zu einem dritten brutalen Mord kommt. In dem Mund des Getöteten, wie im ersten Opfer, eine Spargelspitze. In der Marchfelder Bevölkerung breiten sich die Angst vor einem Serienmörder und die Wut auf die erfolglose Kriminalpolizei aus. Am Ende ihrer Kräfte unterliegt Elfriede Volkmann einem folgenschweren Irrtum und bringt sich und ihr Team in große Gefahr ...“ Ich persönlich mag die Idee der „Spargelmorde“ sehr. Sie wirkt kurios, hebt sich aber angenehm vom Krimi-Einheitsbrei ab. Auch sonst wirkt die Buchbeschreibung so, als könnte ordentlich Konsistenz hinter der Geschichte stecken. Jetzt noch eine interessante Hauptfigur und fertig ist das nette Krimi-Werk. Ich glaube, dass mit Spargelmorde vor allem Fans von klassischen österreichischen Krimis ihre Freude haben können.
|
Der Klett Verlag sollte vor allem durch Schulbücher bekannt sein.
|
Der Geheimtipp
Nun kommen wir aber raus aus Österreich und gelangen zu einem hochaktuellen Kritikerliebling und Geheimtipp: Das Nest. Es ist der Debütroman der amerikanischen Autorin Cynthia d´aprix Sweeney (wie ihr den Name aussprecht, dürft ihr gerne selbst herausfinden ;D) und kommt mit einer relativ umfangreichen Buchbeschreibung daher. Bitteschön: „Als Kinder haben sie einander geneckt, als Erwachsene verbindet die Geschwister Melody, Jack, Beatrice und Leo Plumb nur noch eine gemeinsame Erbschaft. Mitten in der Finanzkrise brauchen alle dringend Geld. Melody, Hausfrau und Mutter, wachsen die Ausgaben für ihr Vorstadthäuschen und die Collegegebühren ihrer Töchter über den Kopf. Antiquitätenhändler Jack hat hinter dem Rücken seines Ehemanns das Sommerhaus verpfändet. Beatrice, erfolglose Schriftstellerin, will endlich ihr Apartment vergrößern. Doch kurz bevor das Erbe ausbezahlt wird, verwendet ihre Mutter es, um Playboy Leo aus einer Notlage zu helfen. Unfreiwillig wiedervereint, müssen die Geschwister sich mit altem Groll und falschen Gewissheiten auseinandersetzen. Aber vor allem müssen sie irgendwo frisches Geld auftreiben …" Da das Buch erst am 14. November erschienen ist, war es auf der BuchWien noch nicht als vollständiges Exemplar verfügbar. Trotzdem waren alle vor Ort ganz aufgeregt, wenn es Das Nest betraf und saugten alle Informationen auf, die es gab. In einer 15-seitigen Leseprobe konnte man sich einen ersten Eindruck vom Buch machen und außerdem war die Autorin selbst vor Ort und hielt eine Lesung und einen kleinen Talk. Die Buchbeschreibung klingt nach einem warmherzigen Familiendrama, dass sich an klassischen Alltagsgeschichten anlehnt. Sie schafft es, eine gewisse Atmosphäre zu übermitteln und den Leser auf ihre eigen Weise in ihren Bann zu ziehen.
Erste Kritiken zeigen sich begeistert von dem Werk. Entertainment Weekly schreibt zum Beispiel: „Ein Roman wie gute dunkle Schokolade: elegant und bittersüß, so köstlich, dass man ihn in einer Nacht verschlingt.“ Diese positive Resonanz rückt Das Nest aus seinem Schattendasein in das richtige Licht. Plötzlich sind alle interessiert an dem Roman, obwohl ihn vor ein paar Monaten noch die wenigsten auf der Rechnung hatten. Der zuständige Verlag Klett-Cotta mag auf den ersten Blick vielleicht auch nicht jedem ein Begriff sein. Dieser ist aber unter anderem für die Der Herr der Ringe-Trilogie und weitere Tolkien-Werke, wie Der Hobbit oder Briefe vom Weihnachtsmann zuständig. Der Verlag gehört seit 1977 Teil der Klett-Gruppe, welche vor allem durch Schulbücher bekannt sein dürfte. |
Hunter is back!
Zum Schluss möchte ich euch noch einen Bestseller vorstellen, den ich euch bei den Neuerscheinungen im Oktober noch unterschlagen habe. Totenfang von Simon Beckett, war nämlich auch auf der BuchWien präsent. Genauer gesagt, beim Rowohlt Stand. Verlegt wird der fünfte Teil der David Hunter Reihe nämlich von Wunderlich, welcher zur Rowohlt-Verlagsgruppe gehört. Für alle, die es noch nicht gelesen haben und es gar nicht mehr erwarten können, gibt’s hier und jetzt die offizielle Buchbeschreibung: „Seit über einem Monat ist der 31-jährige Leo Villiers spurlos verschwunden. Als an einer Flussmündung zwischen Seetang und Schlamm eine stark verweste Männerleiche gefunden wird, geht die Polizei davon aus, Leo gefunden zu haben. Der Spross der einflussreichsten Familie der Gegend soll eine Affäre mit einer verheirateten Frau gehabt haben, die ebenfalls als vermisst gilt: Leo steht im Verdacht, Emma Darby und schließlich sich selbst umgebracht zu haben. Doch David Hunter kommen Zweifel an der Identität des Toten. Denn tags darauf treibt ein einzelner Fuß im Wasser, und der gehört definitiv zu einer anderen Leiche. Für die Zeit seines Aufenthalts kommt David Hunter in einem abgeschiedenen Bootshaus unter. Es gehört Andrew Trask, dessen Familie ihm mit unverholener Feindseligkeit begegnet. Aber sie scheinen nicht die einzigen im Ort zu sein, die etwas zu verbergen haben. Und noch ehe der forensische Anthropologe das Rätsel um den unbekannten Toten lösen kann, fordert die erbarmungslose Wasserlandschaft erneut ihren Tribut…" |
Diese umfangreiche und wirklich großartige Buchbeschreibung spricht wohl jeden Thriller oder Krimi-Fan an. Dem Ideenreichtum des Autors scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein und so schafft er es hier, nach ganzen 5 Vorgängern, wieder mit einem komplett neuen und ebenso spannenden Konzept zu kommen und zu beeindrucken. Wie sich die Geschichte über die 560 Seiten anfühlt, muss dann sowieso jeder selbst herausfinden, die Gegebenheiten für einen großartigen Thriller sind aber definitiv da. Erschienen ist Totenfang schon am 14. Oktober 2016 als Hardcover-Version.
Diese vier aktuellen Romane haben mich auf der BuchWien sehr beeindruckt und sind mir auch noch gut in Erinnerung geblieben. Natürlich gab es auf der Messe noch unzählige andere spannende Werke zu sehen, die ich aber nicht alle hier hereinpacken kann. Wenn ihr noch ein paar bebilderte Eindrücke von der BuchWien und den Verlagsständen sehen wollt, schaut mal auf meiner Twitter-Seite vorbei! Zum Abschluss möchte ich euch noch gerne einen kleinen Überblick über die vielen Leseproben und Heftchen geben, die ich auf der Messe sammeln konnte: