13.11.2015
Small World - Der Film mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle
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Das erste und beste Werk
Small World – kleine Welt, so lautet der Titel zum ersten Buch, das ich hier im neuen Format „Oldschool“ zeigen möchte. Wenn ihr übrigens mehr über dieses Format erfahren möchtet, kann ich euch meinen Erklärungsartikel empfehlen. Beginnen wir mit dem historischen: Small World erschien 1997, ist also zum jetzigen Zeitpunkt 18 Jahre alt. Könnte also noch gut gealtert sein. Dazu komme ich aber später. Als erstes möchte ich nämlich etwas über den Autor erzählen. Martin Suter wurde 1948 geboren und ist Schweizer Schriftsteller. Suter war aber vorerst Creative Director einer Basler Werbeagentur. Erst 1997 veröffentlichte er eben genau mit Small World seinen ersten und auch erfolgreichsten Roman. Für ihn wurde Suter sogar mit dem französischen Literaturpreis ausgezeichnet. Danach schrieb er noch einige Romane, wie zum Beispiel Der Koch, an den Erfolg seines ersten Werks kam er aber nie wieder ganz heran. Small World war sogar so erfolgreich, dass es 2010 vom Herausgeber Twentieth Century Fox und mit Gérard Depardieu verfilmt wurde. Der Film erhielt überwiegend durchschnittliche Kritiken. Autor Martin Suter
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Verständlich für jeden
Jetzt aber zum Inhalt des Buches: Es geht um Konrad Lang, einen Alzheimerpatienten. Zuerst ist noch alles in Butter. Er lebt zusammen mit seiner Frau in Italien und plant eine Hochzeit. Aber schon bald kündigt sich die Krankheit an: Zuerst nur mit harmlosen Dingen, wie dem Vergessen von Erledigungen, mit der Zeit aber immer schlimmer, zum Beispiel mit dem Vergessen des Weges nach Hause. Seine Frau versucht dabei alles, um Konrad vor der unangenehmen und unheilbaren Krankheit zu bewahren. Schließlich läuft er eines Nachts aus dem Haus und gräbt sich in Schnee ein. Als er von einem verwirrten Kutscher gefunden wird, ist eines klar: Er muss auf eine Behandlungsstation, von der er schließlich ins Altersheim verwiesen wird. Mit der Zeit verändert sich sein Leben drastisch und nimmt eine plötzliche Wendung. Aber ist diese Wendung auch gut für ihn? Oder kann er doch noch von der Alzheimerkrankheit gerettet werden? Das solltet dann ihr herausfinden.
Inhaltlich ist Small World eigentlich eine recht einfache Alltagsgeschichte, die sich aber mit der Zeit zu einem ordentlichen Drama entwickelt. Sie hat zwar auch ihre Schwächen, beispielsweise den ziemlich verwirrten Anfang, aber auch viele Stärken. Es gibt immer wieder sehr emotionale Momente, die recht gut beim Leser ankommen. Insgesamt ist das ganze Buch von einer immer trauriger werdenden Geschichte geprägt, die einen, die immer wieder aufflammenden Hoffnungen begraben lässt. Größtenteils funktioniert das auch ganz gut. An den Stellen, an denen es nicht funktioniert, sind eigentlich nur die Charaktere schuld. Während die Hauptfiguren nämlich ausreichend detailliert beschrieben sind, sind manche Nebencharaktere ein wenig zu blass dargestellt. So sind sie uns in manchen Situationen leider ziemlich egal.
Über den Inhalt vom Ende werde ich natürlich nichts verraten. Ich möchte aber trotzdem kurz die Struktur und den Aufbau der Geschichte erklären. Diese verläuft nämlich immer weiter geradeaus in eine Richtung, durchläuft dazwischen aber immer wieder einschneidende Erlebnisse, die sie aber trotzdem nicht aufhalten können. Am Ende kommt schließlich noch einmal so ein tiefer Einschnitt, bei dem man dann auch sehr gespannt ist, ob er an der ganzen Situation noch etwas ändern kann. Insgesamt geht das Buch dann aber doch noch ruhig zu Ende, was jetzt natürlich nichts über ein gutes bzw. schlechtes Ende aussagt!
Die Geschichte bleibt dabei immer rund und ist, bis auf den Anfang, leicht verständlich. Das liegt vor allem an der gut gewählten Wortwahl und am Stil des Autors. Der Süddeutsche Rundfunk sagt darüber folgendes, sehr passendes aus:
„Ein sehr gut recherchierter Roman, einfühlsam und anrührend, geschrieben in einer präzisen, unverschnörkelten Sprache“
Und genau das ist sie auch: Unverschnörkelt. Das ist bei eher älteren Werken eher selten und so ist Small World eines der „leserfreundlichsten“ Bücher jener Zeit. Trotzdem schafft es der Autor aber, eine gute Story reinzubringen, die auch heute noch problemlos zu verstehen ist. Das beweist auch die relativ aktuelle Verfilmung, die ansonsten vermutlich nicht zustande gekommen wäre. Im Buch gibt es nämlich nie eine Situation, in der ich mir dachte: „Das hätte man aber eigentlich mit aktueller Technik besser lösen können.“ Die thematische Lesbarkeit ist also, neben der sprachlichen Lesbarkeit, noch immer auf höchsten Niveau.
Jetzt aber zum Inhalt des Buches: Es geht um Konrad Lang, einen Alzheimerpatienten. Zuerst ist noch alles in Butter. Er lebt zusammen mit seiner Frau in Italien und plant eine Hochzeit. Aber schon bald kündigt sich die Krankheit an: Zuerst nur mit harmlosen Dingen, wie dem Vergessen von Erledigungen, mit der Zeit aber immer schlimmer, zum Beispiel mit dem Vergessen des Weges nach Hause. Seine Frau versucht dabei alles, um Konrad vor der unangenehmen und unheilbaren Krankheit zu bewahren. Schließlich läuft er eines Nachts aus dem Haus und gräbt sich in Schnee ein. Als er von einem verwirrten Kutscher gefunden wird, ist eines klar: Er muss auf eine Behandlungsstation, von der er schließlich ins Altersheim verwiesen wird. Mit der Zeit verändert sich sein Leben drastisch und nimmt eine plötzliche Wendung. Aber ist diese Wendung auch gut für ihn? Oder kann er doch noch von der Alzheimerkrankheit gerettet werden? Das solltet dann ihr herausfinden.
Inhaltlich ist Small World eigentlich eine recht einfache Alltagsgeschichte, die sich aber mit der Zeit zu einem ordentlichen Drama entwickelt. Sie hat zwar auch ihre Schwächen, beispielsweise den ziemlich verwirrten Anfang, aber auch viele Stärken. Es gibt immer wieder sehr emotionale Momente, die recht gut beim Leser ankommen. Insgesamt ist das ganze Buch von einer immer trauriger werdenden Geschichte geprägt, die einen, die immer wieder aufflammenden Hoffnungen begraben lässt. Größtenteils funktioniert das auch ganz gut. An den Stellen, an denen es nicht funktioniert, sind eigentlich nur die Charaktere schuld. Während die Hauptfiguren nämlich ausreichend detailliert beschrieben sind, sind manche Nebencharaktere ein wenig zu blass dargestellt. So sind sie uns in manchen Situationen leider ziemlich egal.
Über den Inhalt vom Ende werde ich natürlich nichts verraten. Ich möchte aber trotzdem kurz die Struktur und den Aufbau der Geschichte erklären. Diese verläuft nämlich immer weiter geradeaus in eine Richtung, durchläuft dazwischen aber immer wieder einschneidende Erlebnisse, die sie aber trotzdem nicht aufhalten können. Am Ende kommt schließlich noch einmal so ein tiefer Einschnitt, bei dem man dann auch sehr gespannt ist, ob er an der ganzen Situation noch etwas ändern kann. Insgesamt geht das Buch dann aber doch noch ruhig zu Ende, was jetzt natürlich nichts über ein gutes bzw. schlechtes Ende aussagt!
Die Geschichte bleibt dabei immer rund und ist, bis auf den Anfang, leicht verständlich. Das liegt vor allem an der gut gewählten Wortwahl und am Stil des Autors. Der Süddeutsche Rundfunk sagt darüber folgendes, sehr passendes aus:
„Ein sehr gut recherchierter Roman, einfühlsam und anrührend, geschrieben in einer präzisen, unverschnörkelten Sprache“
Und genau das ist sie auch: Unverschnörkelt. Das ist bei eher älteren Werken eher selten und so ist Small World eines der „leserfreundlichsten“ Bücher jener Zeit. Trotzdem schafft es der Autor aber, eine gute Story reinzubringen, die auch heute noch problemlos zu verstehen ist. Das beweist auch die relativ aktuelle Verfilmung, die ansonsten vermutlich nicht zustande gekommen wäre. Im Buch gibt es nämlich nie eine Situation, in der ich mir dachte: „Das hätte man aber eigentlich mit aktueller Technik besser lösen können.“ Die thematische Lesbarkeit ist also, neben der sprachlichen Lesbarkeit, noch immer auf höchsten Niveau.