30.12.2015
Rezension - Der Verlorene ThronSind drei Erben einer zu viel?Endlich ist sie da! Die Mega-Rezension zu Brian Staveleys Debütroman Der Verlorene Thron. Was kann das unglaublich umfangreiche Buch, wenn ich alle Einzelteile genau untersuche? Wie haben sich die drei Erzählperspektiven entwickelt? Fragen, die hier beantwortet werden.
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Autor Brian Staveley hat sich vor allem in den USA einen Namen gemacht
Ähnlich wie in Eragon, wird eine eigene Sprache erfunden
Die 5. Welle nutzt die Erzählweise grandios
Wagt Autor Brian Staveley zu viel?
Es gibt keine klassischen Fantasyfiguren, die Charaktere lassen sich aber in typische Klassen einteilen
"Die Nachtwache" ist die einzige deutliche Parallele zu Game of Thrones
Das Buch enthält auch eine Karte
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Das Jahr 2015 war förmlich gespickt von Mittelalter- und High-Fantasy Romanen. Dabei habe ich mir nur einen herausgesucht und ihn in den letzten Monaten gelesen und aufs Genaueste auseinandergenommen. Der Verlorene Thron ist am 14. April 2015 erschienen und ist das Romandebüt vom US-amerikanischen Autors Brian Staveley. Er studierte kreatives Schreiben in Boston und unterrichtete Literatur, Geschichte und Religion. Diese Themengebiete haben ihn wohl zum Schreiben eines Romans inspiriert. Er lebt momentan mit seiner Familie in Vermont und arbeitet nebenbei noch als Lektor.
Der Verlorene Thron (Originaltitel The Chronicles of the Unknown Throne) war in den USA ein durchaus guter Erfolg und so wurde das Buch hierzulande vom Heyne-Verlag (Randomhouse-Verlagsgruppe) herausgegeben. Es gibt bereits einen Nachfolger, Thron in Flammen, der bei mir schon im Regal bereit steht und in Amerika schon einen dritten Teil. Bei uns ist dieser für Juni 2016 angekündigt und soll den Namen Thron der Götter tragen. Wie weit diese Reihe weitergeführt wird, ist noch nicht bekannt, offenbar wird sie aber aufgrund des großen US-Erfolgs auch bei uns verkauft. Die Bücher sind ausschließlich als Paperback-Variante angekündigt. Das ist vermutlich dem großen Umfang zu verschulden. Zu spät eingewöhnt?
Beim Schreibstil merkt man Brian Staveley nicht an, dass Der Verlorene Thron sein erstes Werk ist. Er bewegt sich auf durchschnittlich gutem Fantasy-Niveau und setzt teilweise auch auf längere Sätze mit einigen Beisätzen. Das wird aber selten wirklich kompliziert und er bewegt sich im Rahmen des angenehmen Lesens. Nur manchmal muss man etwas über die Beistrichsetzung grübeln und es gibt ein paar Fälle, bei denen man deutlich erkennt, dass ein Beistrich notwendig gewesen wäre. Das ist aber nicht weiterhin tragisch. Recht oft in Verwendung, tritt auch die direkte Rede. Diese wird gut in die Handlung eingeführt und macht die Erzählung ein wenig dynamischer. Gleichzeitig wirken die Charaktere „lebendiger“ und ihnen wird mehr Persönlichkeit verliehen. Dialoge und spannende Beziehungen zwischen den Charakteren sind in einem Mittelalter-Roman eigentlich fast schon zwingend notwendig. Dazu aber später mehr. Außerdem praktisch: Wichtige Wörter, die besonders stark betont werden, werden im Buch kursiv geschrieben. Nur eine kleine Komfortfunktion? Nein, die Betonung verbessert die Dialoge noch um ein Stück und sie wirken ein wenig realistischer. Fremde und vom Autor erfundene Begriffe werden ebenfalls kursiv herausgehoben. Das soll das Lesen dieser unglaublich komplizierten Wörter erleichtern. Da wären wir auch schon bei der Wortwahl des Autors. Ich beginne ausnahmsweise mit dem negativsten Aspekt, da ich ihn gerade zuvor schon erwähnt habe. Es scheint so, als würde der Autor dem Leser absichtlich das Leben schwer machen zu wollen. Ihm gelingt es nämlich nicht die erfundene Sprache mit sinnvollen Begriffen zu füllen. Das ist ähnlich, wie die Elfensprache in Eragon gestaltet. Während diese dort aber noch erträglich war, gibt es hier häufig Komplikationen. Außerdem stört sie massiv den Lesefluss, da man sich die Begriffe nur sehr schwer merken kann und jedes Mal genau hinsehen muss. Lesen Sie doch folgendes Beispiel, ohne mindestens einmal abzusetzen: „In Asch´klan wird der Saama´an schon seit Jahrtausenden von den Umial an die Akolythen weitergegeben.“ Ich habe hier zwar die schlimmsten Wörter in einen Satz zusammengefasst und dieser kommt im Buch auch nicht so vor, trotzdem soll er einen Einblick geben wie kompliziert die Begriffe gewählt wurden. Dabei verwirrt der Autor aber nicht nur seine Leser, sondern offenbar auch sich selbst. Es gibt nämlich unzählbar viele, teils schwere, Fehler im Bereich der Wortwahl. Hier zwei Beispiele, die ich so auch schon im letzten Leseblog-Eintrag besprochen habe. „Es wird nämlich einen Hurrikan brauchen, um ihn zu bewegen“ Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass es die englische Sprache schon wirklich sehr lange gibt und es durchaus auch sein kann, dass englischsprachige Völker, im Mittelalter das Wort „Hurrikan“ schon verwendet haben, wenn auch etwas abgeändert. Aber ich glaube kaum, dass es schon eine Art „Eindeutschung“ englischer Wörter gegeben hat. So reißt einen dieses, fürs Mittelalter komplett unpassende, Wort komplett aus der erzählten Welt und zerstört die Atmosphäre an dieser Stelle gravierend. Ich bin froh, dass das Wort nicht noch einmal vorkam. „Wirbelsturm“ wäre an dieser Stelle eher angebracht gewesen.
„Beeilt Euch lieber nicht allzu sehr damit, jemanden einen Freund zu nennen.“ „ Oder eine Frau“, fügte Pyrre hinzu.“ Logisch wäre hier das Wort „Freundin“ gewesen und nicht wie im Buch, „Frau“, da dieses natürlich die richtige weibliche Form von „Freund“ gewesen wäre.
Solche Fehler ziehen sich leider durch das gesamte Buch und fallen immer wieder auf. Am Anfang des Buches ist die Wortwahl generell manchmal ein wenig eigenartig und fragwürdig. Das legt sich zwar mit der Zeit, erschwert aber den, sowieso schon zähen Einstieg, noch weiter. Ungeduldige Leser könnten hier das Buch schon zur Seite legen, was natürlich fatal wäre, zumal man auf diese Weise den gesamten spannenden Teil der Geschichte versäumen würde. Teilweise wirkt es auch so, als hätte sich der Autor selbst erst während dem Schreiben gewöhnt und eine passende Wortwahl gesucht. Schließlich findet er diese auch. Allerdings erst nach circa 250 Seiten. Der Umfang schmälert den Schaden ein wenig, die vielen nervigen Fremd-Begriffe vergrößern diesen aber wieder. So beende ich den Bereich Wortwahl eher mit gemischten Gefühlen. „Du dreckiger…“
Da ich die Wortwahl schon so ausführlich behandelt habe, gibt es zur Sprache nicht mehr allzu viel zu sagen. Diese ist ansonsten nämlich sehr abwechslungsreich. Teilweise gibt es sehr malerische Abschnitte, darauf kann aber auch ganz schnell ein sehr düsterer folgen. Generell drücken sich manche Charaktere immer wieder sehr rau und hart aus. Es gibt aber auch andere, die sehr gewählt oder auch überheblich sprechen. Das wirkt auf den Leser besonders gut und arbeitet die einzelnen Figuren weiter heraus. Man kann meist sofort an ihrer Ausdrucksweise erkennen, ob sie gebildete Adelige sind, oder aber Diebe und Soldaten. Das verlangt zwar eine kleine Eingewöhnungszeit bei plötzlichen Standortwechseln, treibt die Dialoge aber ein weiteres Stück weiter in Richtung Perfektion. Die Sprache wird aber nie zu hart und artet in schlimmeren Schimpfwörtern aus. Trotzdem ist sie aber, wie es sich für einen ordentlichen Mittelalter-Roman auch gehört, ziemlich rau und die Gewalt im Buch wird ebenfalls sehr genau und teilweise auch grausam beschrieben. Aufgrund dessen würde ich das Buch erst ab 14 Jahren empfehlen. Am Schwierigkeitsgrad liegt das nämlich nicht. Die Sätze sind, wie vorhin schon erwähnt, zumeist eher einfach konstruiert. Einzig die unnötig komplizierte Wortwahl macht dem Leser ein wenig zu schaffen. Insgesamt bleibt der Schwierigkeitsgrad aber eher auf Durchschnittsniveau. Klappentext
Zu viel gewollt
Nun kommen wir endlich zum Kernstück der Rezension: Dem Verlauf der Geschichte und der Größe des Plots, bzw. der Wendung im Plot. Bei einem Buch mit einem Umfang von über 750 Seiten sollte dieser eigentlich genug zu erzählen hergeben oder? Ja, aber es bleibt einen immer wieder die Frage: Was war der entscheidende Kern, die entscheidende Wendung? Durch den großen Umfang gibt es nämlich immer wieder Rätsel zu lösen, die von den Helden gelöst werden müssen. Wenn diese schließlich eine Wendung bekommen oder aufgelöst werden, fragt man sich immer: War dieses Rätsel jetzt wirklich so entscheidend für die gesamte Geschichte, dass es mir 100 Seiten zu lesen gegeben hat? So geht der wirkliche und auch wichtige Plot-Twist fast in der Menge der vielen kleinen Geschichten unter und kann zuerst übersehen werden. So ist sicherlich nicht jedem Leser sofort klar, dass er eben DIE Wendung erlebt hat und nicht wieder irgendeine beliebige erzählt wurde. Noch dazu wird die Geschichte aus der Sicht von drei verschiedenen Charakteren, an drei verschiedenen Standorten erzählt. Das ist eine sehr interessante Erzählweise und kann beispielsweise im Falle von Die 5. Welle großartig und spannend genutzt werden. Einiges muss aber beachtet werden: Erstens müssen die sogenannten Cliffhanger (besonders spannende Szenen, welche offen enden) am Ende eines Kapitels, spätestens nach ein oder zwei weiteren Kapiteln aufgelöst werden und nicht erst nach 100 Seiten oder mehr. Da kann man sich dann meist nicht mehr an die Situation erinnern und der „Aha-Effekt“ kommt nicht mehr zum Tragen. Das beachtet Autor Brian Staveley auch nur bedingt. Vor allem die Geschichte um den Charakter Adare, ist sehr zerrissen und es dauert besonders lange, bis entscheidende Momente aufgelöst werden. Gegen Ende fokussiert sich der Autor aber dann eher auf zwei Geschichten und der Effekt zieht besser. Zweitens ist es sehr wichtig, dass alle Perspektiven gleich spannend sind. Da gibt es wohl das größte Problem im Verlauf der Geschichte. Die Geschichte rund um „Valyn“ ist eigentlich die spannendste, hat die interessantesten Charaktere und die innovativsten Situationen. Die Geschichte mit „Adare“ ist ebenfalls spannend und nimmt vor allem im Mittelteil des Buches so richtig Fahrt auf. Sie wird aber einfach zu „zerrissen“ erzählt und die einzelnen Stücke liegen zu weit auseinander, um die Spannung konstant aufrecht zu erhalten. Ein guter Mittelalter-Roman braucht aber auch seine mysteriösen und unwichtig SCHEINENDEN Geschichten. An dieser Stelle möchte ich aber nicht zu viel verraten. Als dritte Erzählsicht, gibt es noch die von „Kaden“, einem Mönch, der in den von der Zivilisation abgeschlagenen Bergen in einem Kloster vom Akolythen (=Schüler) zum vollständigen Mönch ausgebildet wird. Eine Geschichte, die schon in dieser Beschreibung unglaublich langweilig klingt. Im Buch würde ich sie nicht unbedingt als „langweilig“ bezeichnen, sie nimmt aber deutlich zu langsam Fahrt auf. So plätschert sie die ganze Zeit neben den anderen beiden Sichten vor sich hin und wird am Ende erst wirklich entscheidend. Dabei ist sie leider auch noch über weite Teile hinaus sehr vorhersehbar. Es wäre vielleicht besser gewesen, es bei den beiden anderen Geschichten zu belassen um sich voll auf diese konzentrieren zu können. So werden diese immer wieder durch die Geschichte um Kaden unterbrochen und gebremst. Trotzdem ist die Erzählung nicht schlecht und es gibt einige spannende Auflösungen. Mein Favorit bleibt das Rätsel um einen mysteriösen Mord in Valyns Geschichte, das teilweise sogar in eine kleine Detektivstory ausartet, aber wirklich unvorhersehbar ausgeht. Von den anderen kann man das leider nicht immer behaupten und es kann schon sein, dass man so einige Schlüsselszenen schon im Voraus errät, wenn man gut aufpasst. Insgesamt muss man sagen, dass Autor Brian Staveley für sein erstes Werk eine recht gute Geschichte schreibt. Allerdings wagt er alles in allem ein wenig zu viel. Die vielen Erzählperspektiven, die Standort und der riesige Umfang, sind einfach zu viel. Von allem ein bisschen, aber von keinem herausragend viel. Immerhin kann man ihm nicht vorwerfen, sich nichts getraut zu haben. Die richtige Mischung
Ein weiterer Bereich, bei dem sich der Autor Mühe gegeben hat: Die Themen, die im Buch angesprochen werden. Der Roman ist von der Balance her, zwar eher im High-Fantasy Genre angesiedelt, hat aber doch noch einige Merkmale eines typischen Mittelalter-Romans. Beispielsweise die ausgefeilten Charaktere, zu denen ich gleich komme, oder die Härte, die im Mittelalter üblich war. Diese kommt an den richtigen Stellen oft gut hervor und kann auch überraschen. Außerdem wird das Frauenbild zu dieser Zeit gründlich behandelt, was in vielen Dialogen und am Rande immer wieder bemerkbar wird. Auch im diesem Bereich kann der Autor noch Dinge verbessern, trotzdem zeigt sich ein guter Ansatz und man sieht, dass er die Grundprinzipien eines Mittelalter-Romans verstanden hat. Der Verlorene Thron ist aber nicht nur Mittelalter-Roman, sondern will das Genre mit High-Fantasy vermischen. Das zeigt sich vor allem an den Charakteren: Es gibt, ganz klassisch, eine Schützin, einen Krieger, einen Schurken usw.. Die Personen werden also bestimmten Klassen untergeordnet, die im High-Fantasy Genre typisch sind. Außerdem gibt es eine Gruppe von Ausgestoßenen, die von anderen Verabscheut werden, ebenso wie Rassenunterschiede, die auch öfters bemerkbar werden. Es gibt zwar nicht die klassischen Gruppierungen, wie Elfen oder Zwerge, aber andere Gruppen/Rassen, an denen man Parallelen zu den originalen erkennen kann. Aber schmeckt diese Genre-Mischung auch? Ja, es gibt viele Romane, die diese anwenden, allerdings funktioniert sie nicht immer. Im Falle von Der Verlorene Thron gelingt das aber recht gut. Die Balance zwischen den Genres geht, wie schon erwähnt, eher in Richtung High-Fantasy, vergisst aber nie auf seinen Kollegen, den Mittelalter-Roman. Es kann zwar vorkommen, dass Fantasy-Elemente Situationen atmosphärisch stören können, was vor allem bei den riesigen Flugvögeln der Fall ist, es artet aber nie zu sehr aus. Außerdem kann man sich an die Mischung gewöhnen und sie gelingt allgemein recht gut. Mein Freund Uinian
Ich habe vorhin schon angesprochen, dass es die typische Heldengruppe gibt, bin aber noch nicht näher auf die einzelnen Charaktere eigegangen. Allerdings könnte ich hier nie alle Figuren besprechen, da es unzählig viele gibt. Das erinnert wieder ein wenig an die Serie Game of Thrones, mit der der Roman generell identifiziert wird. Dort gelingt es allerdings, alle Charaktere genauer zu betrachten und sie ausführlich aufzuarbeiten. Jede wichtige Person hat ihre eigene Geschichte, die weit in ihre Vergangenheit reicht. In Der Verlorene Thron gelingt das nicht ganz. Während Hauptcharaktere und ihre nächsten Beziehungen meist detailliert bearbeitet sind, erfährt man über manche nicht mehr als den Ansatz. Ein typischer Autorenfehler, der passieren kann, wenn der Roman solche umfangreichen Ausmaße annimmt: Der Ansatz ist klug und interessant, die Figur bleibt aber vorerst unwichtig. Später wird plötzlich auf sie vergessen und sie wird verworfen. Da kann es auch durchaus passieren, dass ein Charakter stirbt, der eigentlich eine wichtige Position hat, aber über den man kaum etwas weiß. Ein gutes Beispiel ist hier das Geschwader von Yurl (die Gruppe um den Antagonisten): Der folgende, rot markierte Absatz enthält Inhalte über das Ende des Buches und sollte nicht gelesen werden, wenn Sie Der Verlorene Thron noch lesen möchten. Der darauffolgende Absatz kann aber ohne Probleme weitergelesen werden. Bei der ersten Begegnung zwischen Valyn (Hauptcharakter) und Yurls Gruppe, werden seine Mitglieder sehr detailliert beschrieben und bekommen Eigenschaften und Aussehen vom Autor. Im Buch kommen sie dann aber schlussendlich nicht mehr vor. Bis auf das Ende: Dort werden sie kurzerhand, ohne genau erwähnt zu werden, von einer Schützin getötet. Alle drei auf einmal. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Schade um den interessanten Charakterentwurf. Viel spannender sind dafür die Hauptcharaktere und dessen Beziehungen. Hier sieht man nämlich wieder deutlich die Wurzeln eines Mittelalter-Romans hervortreten. Eine der wichtigsten Merkmale sind eben die ausgeprägten Figuren und die sich stetig ändernden Beziehungen. Diese gelingen gut und sind einer der besten Bereiche des Romans. Sie verleihen der Geschichte ihre Tiefe, treiben die Handlung voran und leiten die vielen Wendungen ein. Ohne sie würde der Roman eher untergehen. Außerdem wichtig, sind die gut geschriebenen Dialoge, die durch die unterschiedliche Sprache der Charaktere und ihrem Auftreten hervorstechen. Das hat offenbar auch der Autor gemerkt. Er setzt diese nämlich gekonnt oft ein und so sind auch sie, eine der großen Stärken des Buches. Nur die Namen der verschiedenen Charaktere bereiten mir Schwierigkeiten und ich kann mir dadurch viele leider nur schwer merken. Meine Favoriten unter den Zungenbrechern sind „Uinian“, „Ran Il Tornja“ und „Chi Hoai Mi“. Nur eine Kopie?
Vorhin habe ich schon kurz die Serie Game of Thrones erwähnt. Der Grund: Auf dem Backcover steht „Game of Thrones-Fans werden begeistert sein.“ Diese, eigentlich eher nüchterne, Aussage zum Buch hat übrigens Library Journal getätigt und hat mich damit zum Nachdenken gebracht. Schon in der Vorschau und auch im vorletzten Leseblog-Eintrag zum Buch, war der Vergleich ein großes Thema. Der Verlorene Thron wirkt aber zum Glück, nicht wie eine Kopie und klaut auch keine Ideen. Die bisher stärksten Parallelen sind wohl die „Aedolianische Garde“ und die „Kettral“. Beide haben bestimmte Eigenschaften, die sehr an „Die Nachtwache“ aus Game of Thrones erinnern. Bei der „Aedolianischen Garde“ ist es folgende im Buch verwendete Beschreibung: „Die Aedolianische Garde sind Männer mit eisernem Willen, keinen Frauen, keinen Kindern und keinem Besitz“ Diese Beschreibung ist fast eins zu eins aus der Serie übernommen. Das macht aber kaum was. Schließlich gibt es sonst zu wenige Parallelen, als dass man die Geschichte als „kopiert“ bezeichnen könnte. Bei dem Orden der „Kettral“ ist es übrigens die ausschließlich schwarze Kleidung, die sowohl bei den „Kettral“, als auch bei der „Nachtwache“ vorkommt. Mehr ist da allerdings nicht dran. Neben der genannten Aussage zu Game of Thrones, steht noch relativ viel über den Inhalt im Klappentext. Da das Buch aber einen so großen Umfang aufweist, ist das kein Problem und der Text am Backcover und in der Klappe, verrät nur die Grundlagen, die man sowieso in den ersten Kapiteln Stück für Stück erfährt. Was mir ebenfalls immer gut gefällt: Eine Karte der dargestellten Welt. Diese ist ganz vorne im Buch enthalten und gibt einen guten Überblick und ein Gespür für die Größe der Welt. Man kann Entfernungen besser abschätzen und es tut immer gut, zu wissen, wo sich die Protagonisten gerade befinden. Backcover
Yerrin oder Jerrin?
Am Ende muss ich noch, so Leid es mir auch tut, die Übersetzung ansprechen. Diese wurde von Michael Siefener vollbracht, der auch schon für Teil 2 und 3 der Reihe bestätigt wurde. Ich möchte es kurz und bündig machen: Die Übersetzung an sich, ist, bis auf ein paar kleine Fehler, nicht schlecht, allerdings sollte man den Text danach noch einmal gründlich korrektur-lesen lassen! Die Rechtschreibfehler sind nämlich das Grauen in Person und für so ziemlich jeden zu erkennen. Bestimmt werden diese in folgenden Auflagen des Buches ausgebessert werden, trotzdem darf man sich so etwas schlichtweg nicht erlauben. Um meinen Ärger über solch einfache Schlampigkeitsfehler zum Ausdruck zu bringen, habe ich ein paar Beispiele vorbereitet. Schließlich sollte auch etwas Zeit für Humor bleiben. Beispielsweise wird das Wort „Saaama´an“ normalerweise mit nur drei „a“ geschrieben, hier hat sich aber jemand eine Ausnahme erlaubt und es mit vier hingesetzt. (S.32) Ein Charakter im Buch heißt „Yerrin“. Dieser wird allerdings plötzlich „Jerrin“ genannt. Das verwirrt den Leser natürlich erheblich und lässt ihn verwirrt zurückblättern. Mein erster Gedanke dabei: „Wurde gerade noch ein neuer Charakter eingeführt?“ (S.181) Außerdem gibt es noch Fehler wie „Das Bild erstand [logisch wäre „entstand“]“ (S.684), also eigentlich einfache Tippfehler. Dazu gesellen sich noch wunderbare Logikfehler und fertig ist die Mischung. Einmal wird „Kaden“ „Kaladin“ genannt, dann erteilt sich der Meister selbst Peitschenhiebe und schließlich setzt sich der Regent zwei Mal hintereinander auf den gleichen Stuhl...ein unglaublich magischer Regent eben! |