Rezension - Layers
Wirklich so vielschichtig?
In der Rezension zu Layers kläre ich, wie vielschichtig Story, Charaktere und Hintergründe wirklich sind. Wie gewohnt, gehe ich auf die einzelnen Bereiche im Detail ein. Warum sich das Buch für mich dabei wie ein zweischneidiges Schwert angefühlt hat, lest ihr hier.
Worum geht es?
Bevor ich euch erzähle, um was es in Layers geht, möchte ich noch kurz das Genre klären, in welches das Buch einzuordnen ist. Es kann sowohl in den Bereich Zukunftsthriller, als auch Gegenwartsthriller gestellt werden, da es zwar futuristische Elemente besitzt, die aber gar nicht so weit von der aktuellen technologischen Entwicklung entfernt sind, wie man vielleicht auf den ersten Blick denken mag. Dazu aber später mehr. Layers ist übrigens nach Erebos und Saeculum das dritte Buch von Ursula Poznanski, das beim Loewe-Verlag erschienen ist. Die Österreicherin veröffentlichte das Buch 2015, 2016 erschien mit Elanus ihr neuestes Werk bei diesem Verlag. Außerdem schreibt die Autorin noch für Wunderlich bzw. Rowohlt, unter welchem ihre Krimi-Reihe „Kaspary & Wenninger“ und Kooperationen mit dem Autor Arno Strobel zu finden sind. Jetzt gibt es aber erst einmal die Buchbeschreibung zu Layers:
Bevor ich euch erzähle, um was es in Layers geht, möchte ich noch kurz das Genre klären, in welches das Buch einzuordnen ist. Es kann sowohl in den Bereich Zukunftsthriller, als auch Gegenwartsthriller gestellt werden, da es zwar futuristische Elemente besitzt, die aber gar nicht so weit von der aktuellen technologischen Entwicklung entfernt sind, wie man vielleicht auf den ersten Blick denken mag. Dazu aber später mehr. Layers ist übrigens nach Erebos und Saeculum das dritte Buch von Ursula Poznanski, das beim Loewe-Verlag erschienen ist. Die Österreicherin veröffentlichte das Buch 2015, 2016 erschien mit Elanus ihr neuestes Werk bei diesem Verlag. Außerdem schreibt die Autorin noch für Wunderlich bzw. Rowohlt, unter welchem ihre Krimi-Reihe „Kaspary & Wenninger“ und Kooperationen mit dem Autor Arno Strobel zu finden sind. Jetzt gibt es aber erst einmal die Buchbeschreibung zu Layers:
„Seit Dorian von zu Hause abgehauen ist, schlägt er sich auf der Straße durch – und das eigentlich recht gut. Als er jedoch eines Morgens neben einem toten Obdachlosen aufwacht, der offensichtlich ermordet wurde, gerät Dorian in Panik, weil er sich an nichts erinnert: Hat er selbst etwas mit der Tat zu tun? In dieser Situation bietet ihm ein Fremder unverhofft Hilfe an und Dorian ergreift die Gelegenheit beim Schopf – denn das ist seine Chance, sich vor der Polizei zu verstecken. Der Unbekannte engagiert sich für Jugendliche in Not und bringt Dorian in eine Villa, wo er neue Kleidung, Essen und sogar Schulunterricht erhält. Doch umsonst ist nichts im Leben, das erfährt Dorian recht schnell. Die Gegenleistung, die von ihm erwartet wird, besteht im Verteilen geheimnisvoller Werbegeschenke – sehr aufwendig versiegelt. Und als Dorian ein solches Geschenk nach einem unerwarteten Zwischenfall behält, wird er von diesem Zeitpunkt an gnadenlos gejagt."
Layers ist ein Thriller, der besonders durch Mystery-Elemente lebt, die erst nach und nach aufgedeckt werden. Daher ist es für die Spannung möglichst fördernd, wenn man so wenig wie möglich über die Handlung im Voraus Bescheid weiß. Dabei ergibt sich ein Problem für mich in dieser Rezension: Das Hauptthema des Buches wird in keiner Buchbeschreibung erwähnt, ist aber prägend für die gesamte Geschichte und wird in dem ersten Viertel schon eingeführt. Daher werde ich dieses auch in dieser Rezension verraten, um das Buch ordentlich vorstellen zu können. Es wird dadurch zwar nur ein kleines Geheimnis des ersten Viertels von Layers verraten, wenn ihr aber wirklich überhaupt nichts über das Buch wissen wollt, überspringt den folgenden Absatz „Zukunftsvision oder schon Realität?“ lieber und lest gleich bei „Repetitive Spannung“ weiter. Viel Spaß mit der Rezension!
Zukunftsvision oder schon Realität?
Jetzt kann ich es ja verraten: In Layers geht es um erweiterte Realität, mit Fachbegriff „Augmented Reality“. Wer meinen Leseblog oder meine Rezension zu Unsterblich aus dem letzten Jahr mitverfolgt hat, weiß dass es dort ebenfalls um ein ähnliches Thema geht. Aufgrund dessen habe ich auch einen Vergleichs-Artikel zwischen diesen beiden geplant, darüber aber demnächst mehr.
Zurück zum Thema: Im Laufe der Geschichte geht es um eine spezielle Brille, die die Realität um virtuelle Elemente erweitert (deswegen auch „augmented“=erweitert). Unsere Hauptcharaktere entdecken mit der Zeit weitere neue Funktionen der Brille. Ich möchte damit aber gar nicht weiter auf die Story eingehen, da ich euch keinesfalls etwas vorwegnehmen will. Daher soll es in diesem Teil der Rezension eher um folgende Frage gehen: „Sind solche Brillen noch eine ferne Zukunftsversion oder vielleicht schon näher als man es sich denkt?“
Neben Virtual Reality (VR), die ich im Leseblog zu Unsterblich schon besprochen habe, gibt es mit Augmented Reality (AR) noch eine weitere Technologie, die auf etwas Ähnliches abzielt. Während es in VR aber um das vollständige Eintauchen in eine virtuelle Welt geht, ist das Ziel von AR, die bekannte Realität lediglich um virtuelle Elemente zu erweitern. Beispielsweise könnte man mit dieser Technik einen virtuellen Apfel projizieren, der dann auf dem Wohnzimmertisch zu Hause liegt. Da dieser Apfel in der Realität aber natürlich nicht greifbar ist, hat er auch nicht wirklich einen Nutzen für uns. Viel praktischer sind da schon Einblendungen, die zum Beispiel das aktuelle Wetter an der Badezimmerwand anzeigen oder vielleicht beim Aufstehen meinen Tagesplan neben meinem Bett schweben lassen. Die Möglichkeiten sind schier unendlich.
Um solche Einblendungen darstellen zu können, wird momentan an diversen Brillen gearbeitet, die diese Technologie in die Praxis umsetzen sollen. Das prominenteste Beispiel dürfte das Projekt von Microsoft sein, welches den Namen „HoloLens“ trägt. Erste Bilder der Brille sehen noch nicht wirklich angenehm oder praktikabel aus, das Gerät befindet sich aber natürlich noch in der Entwicklungsphase. Bis wir AR wirklich in Form einer einfachen Brille erleben werden können, dürfte noch mindestens ein ganzes Jahrzehnt vergehen. Dass es solche Entwicklungen auch in der Realität gibt und nicht nur in Layers, ist aber definitiv eine spannende Erkenntnis.
Im Buch wurde AR noch weitergedacht und gleich mit anderen Themen, wie Überwachung, Zensur oder psychologischen Einfluss in Verbindung gebracht. Es gibt bei neuen Entwicklungen nämlich auch immer Wege, diese für eigene Zwecke auszunützen. Wie das bei AR-Brillen aussehen könnte, wird hier versucht in einem realistischen Szenario darzustellen. Was das angeht, ist mir Layers aber dann doch ein wenig zu inkonsequent und führt einige Gedanken nicht vollständig zu Ende. Der Ansatz ist zwar da, wirklich zum Nachdenken bringt einen die Geschichte aber nicht. Das in dem Thema noch mehr drinsteckt, hat vor kurzem Unsterblich gezeigt, wo wir wieder beim Vergleich der beiden wären. Layers konzentriert sich dafür mehr auf die eigentliche Geschichte und versucht die Spannung hoch zu halten, was natürlich auch seine Vorteile hat. Wie gut das dem Buch in der Umsetzung gelingt, lest ihr im folgenden Absatz.
Jetzt kann ich es ja verraten: In Layers geht es um erweiterte Realität, mit Fachbegriff „Augmented Reality“. Wer meinen Leseblog oder meine Rezension zu Unsterblich aus dem letzten Jahr mitverfolgt hat, weiß dass es dort ebenfalls um ein ähnliches Thema geht. Aufgrund dessen habe ich auch einen Vergleichs-Artikel zwischen diesen beiden geplant, darüber aber demnächst mehr.
Zurück zum Thema: Im Laufe der Geschichte geht es um eine spezielle Brille, die die Realität um virtuelle Elemente erweitert (deswegen auch „augmented“=erweitert). Unsere Hauptcharaktere entdecken mit der Zeit weitere neue Funktionen der Brille. Ich möchte damit aber gar nicht weiter auf die Story eingehen, da ich euch keinesfalls etwas vorwegnehmen will. Daher soll es in diesem Teil der Rezension eher um folgende Frage gehen: „Sind solche Brillen noch eine ferne Zukunftsversion oder vielleicht schon näher als man es sich denkt?“
Neben Virtual Reality (VR), die ich im Leseblog zu Unsterblich schon besprochen habe, gibt es mit Augmented Reality (AR) noch eine weitere Technologie, die auf etwas Ähnliches abzielt. Während es in VR aber um das vollständige Eintauchen in eine virtuelle Welt geht, ist das Ziel von AR, die bekannte Realität lediglich um virtuelle Elemente zu erweitern. Beispielsweise könnte man mit dieser Technik einen virtuellen Apfel projizieren, der dann auf dem Wohnzimmertisch zu Hause liegt. Da dieser Apfel in der Realität aber natürlich nicht greifbar ist, hat er auch nicht wirklich einen Nutzen für uns. Viel praktischer sind da schon Einblendungen, die zum Beispiel das aktuelle Wetter an der Badezimmerwand anzeigen oder vielleicht beim Aufstehen meinen Tagesplan neben meinem Bett schweben lassen. Die Möglichkeiten sind schier unendlich.
Um solche Einblendungen darstellen zu können, wird momentan an diversen Brillen gearbeitet, die diese Technologie in die Praxis umsetzen sollen. Das prominenteste Beispiel dürfte das Projekt von Microsoft sein, welches den Namen „HoloLens“ trägt. Erste Bilder der Brille sehen noch nicht wirklich angenehm oder praktikabel aus, das Gerät befindet sich aber natürlich noch in der Entwicklungsphase. Bis wir AR wirklich in Form einer einfachen Brille erleben werden können, dürfte noch mindestens ein ganzes Jahrzehnt vergehen. Dass es solche Entwicklungen auch in der Realität gibt und nicht nur in Layers, ist aber definitiv eine spannende Erkenntnis.
Im Buch wurde AR noch weitergedacht und gleich mit anderen Themen, wie Überwachung, Zensur oder psychologischen Einfluss in Verbindung gebracht. Es gibt bei neuen Entwicklungen nämlich auch immer Wege, diese für eigene Zwecke auszunützen. Wie das bei AR-Brillen aussehen könnte, wird hier versucht in einem realistischen Szenario darzustellen. Was das angeht, ist mir Layers aber dann doch ein wenig zu inkonsequent und führt einige Gedanken nicht vollständig zu Ende. Der Ansatz ist zwar da, wirklich zum Nachdenken bringt einen die Geschichte aber nicht. Das in dem Thema noch mehr drinsteckt, hat vor kurzem Unsterblich gezeigt, wo wir wieder beim Vergleich der beiden wären. Layers konzentriert sich dafür mehr auf die eigentliche Geschichte und versucht die Spannung hoch zu halten, was natürlich auch seine Vorteile hat. Wie gut das dem Buch in der Umsetzung gelingt, lest ihr im folgenden Absatz.
Ist Layers auch so vielschichtig wie sein Cover?
Repetitive Spannung
Layers ist ein Thriller und hat damit vor allem eine zentrale Aufgabe: Die Spannung soll von Anfang bis Ende möglichst hoch bleiben. Durch Mystery-Elemente, die erst nach und nach aufgedeckt werden, will man jederzeit wissen, wie die Geschichte weitergeht. Das Aufdecken der verschiedensten Geheimnisse erfolgt in clever gewählten Abständen und bewegt einen auch dazu, mit dem Hauptcharakter zusammen Theorien aufzustellen. Vor allem der Anfang zeigt viel Kreativität und die Geschichte entwickelt sich in eine Richtung, die man so nie erwarten würde. Die Exposition samt Einführung der Charaktere, zu denen ich später noch komme, funktioniert ebenfalls sehr gut und macht Lust auf mehr. Die Spannungskurve steigt mit der Zeit immer weiter an und sorgt für einige dramatische Höhepunkte. Alles scheint in Ordnung zu sein, bis sich die Handlung im Mittelteil ein wenig verläuft.
Die Autorin greift nämlich ziemlich genau in der Mitte des Buches auf nicht so rühmliche Arten Spannung zu erzeugen zurück. Die einzelnen Situationen, in die sich unser Hauptcharakter bewegt, tragen zwar zur Aufregung bei, dessen Aufbau ist aber meist nahezu ident. Die Handlung ist zum Beispiel gespickt von ähnlich ablaufenden Fluchtsequenzen, die auch nahezu immer gleich ausgehen. Die anfängliche Kreativität scheint irgendwie verloren gegangen zu sein und die Spannung wirkt durch den repetitiven Aufbau sehr künstlich. Außerdem wird die Fallhöhe der Geschichte immer weiter nach unten gesenkt und es kommt nur noch selten ein wirkliches Gefühl von Gefahr auf.
Wenn man die Erwartungen nach dem eher durchwachsenen Mittelteil etwas nach unten geschraubt hat, sollte man mit dem Ende wieder zufriedengestellt sein. Dieses wird der Qualität der restlichen Geschichte nämlich gerecht und liefert eine passende Auflösung, was ein weiteres wichtiges Element eines Thrillers ist. Sie wirkt dabei zwar etwas zu arg konstruiert, enthält aber noch eine ordentliche Wendung und erklärt alle Rätsel auf plausible Weise. So kommt die Geschichte doch noch zu einem befriedigenden Ende, lässt den schleppenden Mittelteil aber nicht ganz vergessen.
Layers ist ein Thriller und hat damit vor allem eine zentrale Aufgabe: Die Spannung soll von Anfang bis Ende möglichst hoch bleiben. Durch Mystery-Elemente, die erst nach und nach aufgedeckt werden, will man jederzeit wissen, wie die Geschichte weitergeht. Das Aufdecken der verschiedensten Geheimnisse erfolgt in clever gewählten Abständen und bewegt einen auch dazu, mit dem Hauptcharakter zusammen Theorien aufzustellen. Vor allem der Anfang zeigt viel Kreativität und die Geschichte entwickelt sich in eine Richtung, die man so nie erwarten würde. Die Exposition samt Einführung der Charaktere, zu denen ich später noch komme, funktioniert ebenfalls sehr gut und macht Lust auf mehr. Die Spannungskurve steigt mit der Zeit immer weiter an und sorgt für einige dramatische Höhepunkte. Alles scheint in Ordnung zu sein, bis sich die Handlung im Mittelteil ein wenig verläuft.
Die Autorin greift nämlich ziemlich genau in der Mitte des Buches auf nicht so rühmliche Arten Spannung zu erzeugen zurück. Die einzelnen Situationen, in die sich unser Hauptcharakter bewegt, tragen zwar zur Aufregung bei, dessen Aufbau ist aber meist nahezu ident. Die Handlung ist zum Beispiel gespickt von ähnlich ablaufenden Fluchtsequenzen, die auch nahezu immer gleich ausgehen. Die anfängliche Kreativität scheint irgendwie verloren gegangen zu sein und die Spannung wirkt durch den repetitiven Aufbau sehr künstlich. Außerdem wird die Fallhöhe der Geschichte immer weiter nach unten gesenkt und es kommt nur noch selten ein wirkliches Gefühl von Gefahr auf.
Wenn man die Erwartungen nach dem eher durchwachsenen Mittelteil etwas nach unten geschraubt hat, sollte man mit dem Ende wieder zufriedengestellt sein. Dieses wird der Qualität der restlichen Geschichte nämlich gerecht und liefert eine passende Auflösung, was ein weiteres wichtiges Element eines Thrillers ist. Sie wirkt dabei zwar etwas zu arg konstruiert, enthält aber noch eine ordentliche Wendung und erklärt alle Rätsel auf plausible Weise. So kommt die Geschichte doch noch zu einem befriedigenden Ende, lässt den schleppenden Mittelteil aber nicht ganz vergessen.
Von detailliert bis eindimensional
Die Charaktere sind in Layers ebenfalls ein zweischneidiges Schwert. Der Hauptcharakter Dorian und die wichtigsten Nebencharaktere Melvin oder Bornheim wirken vielschichtig und gut ausgearbeitet. Sie sind auch nicht vollständig durchschaubar und werden so für den Leser interessant dargestellt. Andere Charaktere wiederum füllen einfach nur die Funktion des Platzhalters aus. Stella ist beispielsweise absolut eindimensional und besitzt keinerlei ausgeklügelte Eigenschaften. Sie ist ausschließlich ein Werkzeug der Geschichte, das dazu dient Spannung zu erzeugen und die Motivation des Hauptcharakters ist.
Bei Dorian ist die mit Abstand größte Charakterentwicklung zu beobachten. Er beginnt als Obdachloser und wandelt sich schnell zum cleveren Whistleblower und Augenöffner. Wobei er dabei immer im Untergrund bleiben muss und über weite Teile der Geschichte selten Kontakt zu anderen Charakteren hat. Trotzdem schafft er es die Handlung bis zum Ende zu tragen und man kann sich gut in seine Person hineinversetzen. Lediglich seine Entscheidungen an manchen Handlungspunkten sind nicht immer 100-prozentig nachvollziehbar und scheinen nicht sonderlich durchdacht oder sehr auf Glück basierend zu sein. Dadurch distanziert man sich an einigen Stellen ein wenig von Dorian.
Die Charaktere sind in Layers ebenfalls ein zweischneidiges Schwert. Der Hauptcharakter Dorian und die wichtigsten Nebencharaktere Melvin oder Bornheim wirken vielschichtig und gut ausgearbeitet. Sie sind auch nicht vollständig durchschaubar und werden so für den Leser interessant dargestellt. Andere Charaktere wiederum füllen einfach nur die Funktion des Platzhalters aus. Stella ist beispielsweise absolut eindimensional und besitzt keinerlei ausgeklügelte Eigenschaften. Sie ist ausschließlich ein Werkzeug der Geschichte, das dazu dient Spannung zu erzeugen und die Motivation des Hauptcharakters ist.
Bei Dorian ist die mit Abstand größte Charakterentwicklung zu beobachten. Er beginnt als Obdachloser und wandelt sich schnell zum cleveren Whistleblower und Augenöffner. Wobei er dabei immer im Untergrund bleiben muss und über weite Teile der Geschichte selten Kontakt zu anderen Charakteren hat. Trotzdem schafft er es die Handlung bis zum Ende zu tragen und man kann sich gut in seine Person hineinversetzen. Lediglich seine Entscheidungen an manchen Handlungspunkten sind nicht immer 100-prozentig nachvollziehbar und scheinen nicht sonderlich durchdacht oder sehr auf Glück basierend zu sein. Dadurch distanziert man sich an einigen Stellen ein wenig von Dorian.
Im Mittelteil gibts leider zu oft immer die gleiche Layer...oder so.
Schicht für Schicht
In Sachen Stil und Wortwahl bewegt sich Layers auf einem sicheren Niveau. Das Buch ist sehr einfach gehalten und hält die Balance zwischen einzelnen Erzählelementen, wie Dialoge, Monologe, Charakterbeschreibungen oder schlichtem Handlungsablauf. Dadurch bleibt es durchgehend fehlerfrei und flüssig zu Lesen. Die Kapiteleinteilung ist ebenfalls schlicht und wird konstant auf Abständen zwischen 10 und 20 Seiten gehalten. Die einzelnen Kapitel enden meistens mit einem abschließenden Gedankengang, der einen auf das Kommende einstimmen soll. Das ist meiner Meinung nach gut gelungen und wirkt niemals aufgezwungen. Es gibt aber nun noch etwas, das bei Layers wirklich außerordentlich gut gelungen ist: Das Coverdesign. Das Cover ist in mehreren namensgebenden Schichten ausfaltbar und mit einem zur Mitte hin immer kleiner werdenden Quadrat versehen. Die Darstellung des Titels und des Autornamens ist ebenfalls dazu passend und erweckt sofort Aufsehen beim Leser. Durch solche Kreativität kann Layers schließlich noch ein paar Extrapunkte in meiner folgenden Wertung erzielen. |
68/100
Schwierigkeitsgrad: Niedrig
|
Fazit:
Wie schon so oft erwähnt, ist Layers für mich in vielen Aspekten ein zweischneidiges Schwert. Die Idee zur Story ist wunderbar kreativ und lässt viel Raum für Gesellschaftskritik oder interessante Gedankengänge. Sie legt in der Exposition auch wirklich gut los und macht Lust auf mehr. Im Mittelteil beginnt sie sich aber leider plötzlich im Kreis zu drehen und erzeugt mit immer gleich ablaufenden Sequenzen unnötig künstlich Spannung. Die Charaktere, die im Mittelpunkt stehen sind ordentlich ausgearbeitet und bieten eine starke Charakterentwicklung. Viele weitere Figuren sind aber nur Mittel zum Zweck und äußerst eindimensional. Ihr Schicksal ist dem Leser so leider schnell ziemlich egal. Stil, Wortwahl und das großartige Coverdesign runden Layers noch ab und so erhält der Leser zumindest einen fairen Deal, der sich aber maximal im Thriller-Durchschnittsbereich bewegt. Was Ursula Poznanski mit ihren anderen Thriller Erebos und Saeculum zuvor gelungen ist, gelingt hier nicht ganz. Es fehlt schlicht und ergreifend etwas Tiefe, die bei ihren kommenden Romanen hoffentlich wieder zurückkehrt. WERTUNG:
Stil: 15/20 (gute Balance zwischen Erzählelementen, ordentliche Kapiteleinteilung, nicht aufdringlich;) Sprache/Wortwahl: 15/20 (einfache Wortwahl, fehlerfrei und flüssig zu Lesen;) Erzählung: 12/20 (Exposition macht Lust auf mehr, Mittelteil stark repetitiv, Spannung wirkt künstlich, passende Auflösung;) Charaktere: 12/20 (Hauptcharaktere vielschichtig, Nebencharaktere zu eindimensional, oft nur Mittel zum Zweck, manche Entscheidungen nicht immer nachvollziehbar;) Umfang/Balance: 10/20 (zu langer Mittelteil, Länge von Einführung und Auflösung gut getroffen;) Besonderes: Design +4 (großartiges Coverdesign, Faltcover als innovative Idee); Idee +-0 (tolle Idee, Umsetzung aber zu inkonsequent, Szenario nicht 100-prozentig ausgenützt); Gesamt: 68/100 |