24.4.2016
Themen Artikel - E-Book ReaderDigitales LesenDer am Anfang von vielen belächelte Begriff „Digitales Lesen“ ist mittlerweile weitverbreitet und hochaktuell. Das Angebot der verschiedenen E-Book Reader wird immer weitreichender und auch Großkonzerne legen auf diese Wert. Wie sich die Situation bereits entwickelt hat und wie die unterschiedlichen Angebote aussehen, lest ihr hier.
|
In anderen Medienbereichen hat sich die digitale Form schon durchgesetzt.
Gibt es das oft auserkorene Duell zwischen E-Book und analogem Lesen überhaupt?
Voll geräumte Regal sind oft der Hauptgrund für den Kauf eines E-Books, allerdings gehen dadurch einige typische Elemente des Buchs verloren.
|
Grund zur Freude oder zu Sorgen?
Filme/Serien, Musik und Gaming. In diesen drei großen Medienbereichen wird die Digitalisierung bereits anerkannt oder hat sich sogar durchgesetzt. Ein Großteil der Nutzer dieser Medien bezieht seine Unterhaltung über Streaming-Dienste oder Digitalplattformen. Analoge Formen kommen zwar noch vor, werden aber nicht mehr so oft verkauft, wie vor 5 Jahren. So bleibt das Lesen das einzige Medium welches noch nicht so richtig in die Digitalisierung übergetreten ist. Wieso eigentlich? Diese Frage lässt sich relativ leicht und logisch beantworten: Während man Filme, Serien, Musik und Spiele sowieso elektronisch genießt und es somit keinen wirklichen Unterschied macht, ob man die DVD bzw. CD zuhause stehen hat oder nicht, verändern Bücher mit ihrer Digitalisierung ihre Form. Zwischen einer gebundenen und einer Download-Version am E-Book Reader liegen einige Differenzen. Auf diese Weise kann sich das literarische Medium viel langsamer weiterentwickeln. Schließlich ändert sich die Art und Weise, wie man Bücher konsumiert entscheidend. Beide Methoden bringen ihre eigenen Vor- und Nachteile. Welche ist letztendlich aber die bessere? Das muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Die analoge Buchform hat natürlich den großen Vorteil, dass man wirklich ein Buch in der Hand hält. Für viele ist dieses Gefühl schon unersetzlich und der größte Grund für die Entscheidung gegen einen E-Book Reader, durch welchen dieses Gefühl natürlich verloren geht. Ein weiterer Vorteil den ein klassisches Buch liefert, ist die „Verpackung“. Ein schön gestaltetes Cover kann seine Wirkung nur so entfalten. Außerdem gehen andere künstlerische Aspekte, wie Illustrationen, Bilder oder Karten in der digitalen Version ebenfalls unter. Das Buch wird im Prinzip „zerrissen“, schließlich wird jede Seite einzeln angezeigt. So kann man das Buch als Ganzes nicht erfassen und auch den Umfang nur schwer einschätzen.
Es gibt sehr viele Leute, die an diesen klassischen Eigenschaften eines Buchs festhalten und deswegen auch bei der analogen Form bleiben. Die digitale Fassung bringt aber keineswegs nur Nachteile mit sich. Im Gegenteil: Auch hier gibt es einige Vorteile, die sich hier vor allem in Form von Komfort-Funktionen beschränken. Die meisten E-Book Reader sind zum Beispiel mittlerweile schon so leicht und kompakt, dass sie kaum mehr als schwer und unpraktisch gelten dürften. Dieses Argument gegen E-Book Reader wird noch immer gebracht, ist allerdings ein veraltetes und unberechtigtes. Es stammt aus der Zeit der ersten Gehversuche der Digitalisierung im Bereich Literatur. Vor allem das Gewicht machte die ersten E-Reader zu einer klobigen und schwer zu transportierenden Angelegenheit. Das hat sich aber mittlerweile geändert und stellt kein Problem mehr dar. Ein weiterer unberechtigter Vorwurf ist eigentlich auch schon zum Vorteil der E-Book Reader geworden: Anfangs wurde nämlich behauptet, dass Display des Geräts sei zu dunkel um zu lesen. Eine hohe Helligkeit konnte nicht eingebaut werden, da sie bei langen Lese-Sessions die Augen zu sehr beanspruchen würde. Auch das hat sich aber schon weiterentwickelt und es gibt auch schon Displays, die deutlich angenehmer fürs Auge sind, als wenn man ein Buch analog liest. Außerdem lässt es sich damit auch ganz praktisch im Dunkeln lesen. Der größte Kaufgrund für ein E-Book ist wohl an Vielleser gerichtet, die schön langsam Probleme mit der Verstauung der eigenen Bücher im Haus haben. Verwendet man nämlich besagtes E-Book, hat man alle jemals gekauften Bücher auf dem Gerät zur Verfügung und verbraucht höchstens Speicherplatz. Dieser ist aber immerhin auf große Mengen erweiterbar. Unterm Strich kann man also sagen, dass die Entscheidung zwischen analogem Lesen und E-Book Reader ganz beim Leser liegt. Als Enthusiast, der nicht auf typische Elemente des Buchs, wie Cover oder Art-Design verzichten kann, ist ein E-Book Reader wohl eher nichts. Wenn man aber eine komfortable Möglichkeit sucht zu lesen und ohnehin keinen Platz mehr im Haus für noch mehr Bücher hat, kann man durchaus auch zum E-Book greifen. Man muss also nur noch herausfinden, welcher Typ Leser man ist. Eine Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bestätigt das und sagt aus, dass sich das Medium Lesen keinesfalls in zwei Lager aufteile. Vielmehr würden klassische Bücher durch eine digitale Form bereichert werden. Es gebe kein Duell der beiden Versionen, wohl eher eine Ergänzung. |
Der Tolino Shine 2 HD ist eine gute Möglichkeit für Einsteiger, die noch nicht sofort übertrieben viel Geld ausgeben wollen.
|
Einsteiger-Tipp (Tolino Shine 2 HD)
Ich möchte nun noch kurz drei E-Book Reader aus verschiedenen Preisklassen näher vorstellen. Wenn sie gerne in den Bereich der E-Books reinschnuppern möchten, aber sich aufgrund des Preises noch nicht getraut haben, könnten Sie sich dieses Modell hier einmal näher ansehen. Der Tolino Shine 2 HD wird nämlich mit einem Preis von 119 Euro (UVP) angeboten, bei manchen Anbietern gibt es ihn aber auch schon für 99 Euro, da der Preis frei gewählt werden darf. Damit ist er deutlich billiger als die aktuellen Luxus-Modelle und bietet alle nötigen Funktionen, um E-Books einmal auszuprobieren oder vielleicht sogar ins digitale Lesen einzusteigen. Außerdem kann frei eingekauft werden und man wird nicht an einen bestimmten Händler gebunden. Werbefreiheit wird ebenfalls garantiert. Was die wenigsten wissen ist, dass die Tolino-Serie aus einem Zusammenschluss einiger deutscher Buchhandelsketten (z.B. Thalia, Weltbild…) und der deutschen Telekom entstanden ist. Klingt kurios, ist aber tatsächlich so. Insgesamt muss der Tolino Shine 2 HD nur wenige Abzüge gegenüber dem Topmodell Tolino Vision 3 HD (159€ UVP) einstecken. Das mit 300 ppi hoch auflösende Display, der 4 Gbyte SSD Speicher und der 1 Ghz starke Prozessor sind in beiden Modellen enthalten, einzig die Größe und das Gewicht sind unterschiedlich. Der Tolino Shine 2 HD ist ein wenig kleiner und schwerer, außerdem wirkt das Topmodell allgemein ein wenig besser verarbeitet. |
Durch den eingelassenen Bildschirm versprüht der Kobo Glo HD einen netten Charme.
|
Preis-Leistungs-Tipp (Kobo Glo HD)
Falls Sie sich ein klein wenig teureres Modell leisten wollen, sollten Sie sich den Kobo Glo HD einmal näher ansehen. Dieser wird oft unterschätzt, da er bei uns eher weniger bekannt ist. Die Firma „Kobo“ stammt nämlich aus dem Land Japan und kooperiert mit einem kanadischen Unternehmen. Mit 129€ (UVP) ist das Gerät um 10-30€ (je nach Angebot) teurer als der Tolino Shine 2 HD, bietet aber auch dementsprechend mehr. Während Speicher und Prozessor-Leistung noch gleich bleiben, unterscheidet sich das Display durch einen entscheidenden Aspekt. Trotz auf dem Papier gleicher Auflösung des Bildschirms, wirkt das Kobo Glo HD ein klein wenig hochwertiger. Das liegt daran, dass die japanische Firma ein anderes Panel für das Display verwendet, dass den E-Reader mehr wie ein Blatt Papier aussehen lässt. Die Darstellung kommt dabei schon sehr nahe an die des Kindle Voyage (189€ UVP) von Amazon heran, der bei Release für das Display besonders gelobt wurde. Die Darstellung des Tolino Shine 2 HD wirkt im Gegensatz dazu etwas körniger und weniger hochwertig. Einen eingelassenen Bildschirm besitzen übrigens beiden, wodurch sie meiner Meinung nach einen netten Charme versprühen. |
Der Kindle Oasis wird mit Leder-Hülle ausgeliefert.
Kann der Kindle Oasis die E-Reader Branche durch seine Form revolutionieren?
|
Luxus-Tipp (Kindle Oasis)
Zugegebenermaßen erscheint der Kindle Oasis erst (voraussichtlich 27. April), allerdings gibt es schon jetzt allerhand Testberichte und man kann durchaus schon ein Vorab-Fazit ziehen und das Gerät bewerten. Der Kindle Oasis ist das neue Spitzenmodell der E-Book Reader Serie des Versandriesen Amazon. Mit 290€ (UVP) ist dieser auch gleichzeitig das teuerste Modell bisher. Schließlich soll es der leistungsfähigste E-Book Reader auf dem Markt werden, was voraussichtlich auch so aufgeht. So kann ich dieses Modell allen Empfehlen, die sich ihrer Sache wirklich sicher sind und auf richtigen Luxus bestehen. Wenn man schon mit den Vorgängern Erfahrungen hat, kann man sich das Gerät auf jeden Fall auch einmal näher ansehen. Der Kindle Oasis revolutioniert die E-Reader Szene durch seine spezielle ausgeklügelte Form und das daraus schließende niedrige Gewicht von nur 134g. Die Technik wurde nämlich ausschließlich auf die rechte Seite des Geräts ausgelagert. Dadurch dass man dieses dort sowieso festhält, wirkt der Rest des E-Readers besonders leicht. Linkshänder werden bei dieser Methode allerdings außen vor gelassen, was nicht der einzige Kritikpunkt bei der Ankündigung des Kindle Oasis war. Das Leder-Cover, welches auch als Schutzhülle dienen soll, wird nämlich gezwungenermaßen mitgekauft. In diesem befindet sich der große Akku, durch welchen erst lange Laufzeiten von bis zu zwei Monaten möglich werden. Ohne das „Akkucover“ kann das Gerät nur 2 Wochen ohne Aufzuladen verwendet werden. Durch diese Teilung des Akkus wurde die ungewöhnliche Form des Kindle Oasis erst ermöglicht, besonders elegant wurde dieser Aspekt also nicht gelöst. In Sachen Qualität kommt dem Kindle Oasis momentan aber wohl kein anderer E-Book Reader nach. Somit bildet das Gerät momentan die Luxus-Spitze aller Modelle. |
Ich hoffe ich konnte mit diesem Artikel einen kleinen Einblick in die Situation „Digitales Lesen“ geben. Es ist sehr interessant mitanzusehen wie sich dieser Bereich weiterentwickelt, ich selbst bleibe wohl trotzdem beim analogen Lesen, da ich mir das „Gefühl des Buches“ wohl nicht entgehen lassen kann. Mich würde allerdings auch Ihre Sichtweise interessieren. Vielleicht verwenden Sie sogar selbst einen E-Book Reader. Welche Erfahrungen haben Sie damit bisher gemacht? Schreiben Sie es doch in die Kommentarfunktion unterhalb des Artikels.
Dieser Artikel gilt nicht als Werbung für diverse Anbieter/Produkte und soll nur meine eigene Meinung wiederspiegeln. Dabei wurden folgende Quellen verwendet: "bildungsxperten Netzwerk", lesen.net;