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Wie gehts weiter?
Staffel 3 und 4 sind schon bestätigt, wann diese erscheinen jedoch noch nicht. Man kann aber mit einem Start der 3. Staffel im Herbst nächsten Jahres rechnen. |
Kritik - Stranger Things (S2)
Sogar noch strangerVor einem Jahr war die erste Staffel von Stranger Things noch eine riesige Überraschung. Nur die wenigsten rechneten wohl damit, welchen immensen Erfolg die Serie einfahren wird können. Schließlich konnte man sogar 5 Emmys bei der letzten Verleihung gewinnen. Vor dem Start der zweiten Staffel sah die Situation nun vollkommen anders aus: Die Erwartungen waren deutlich größer, denn die Serie hatte sich mittlerweile eine Fanbase aufgebaut, die man nicht unterschätzen sollte. Ich komme später auch noch zu einem Fall, bei dem diese große Fanbase der Serie ein wenig zum Verhängnis wird. Vorerst aber zum Positiven:
Gleich vorweg: Meiner Meinung schafft es die zweite Staffel von Stranger Things nicht nur, der ersten gerecht zu werden, sondern übertrifft diese sogar noch um ein Stück. Die Story wirkt um einiges größer, ohne dabei in die klassische Blockbuster-Falle zu tappen. Die Welt des Upside Down wird weiter erforscht und, wie wir es im Trailer schon sahen, gibt es diesmal ein noch viel bedrohlicheres Monster zu bekämpfen. Dieses übertrifft den „Demogorgon“ aus Staffel 1 nicht nur in seiner Größe, sondern auch mit seiner Art, dem Zuschauer und auch den Figuren ordentlich Angst einzujagen. Weiters wächst unsere Sympathie mit den Charakteren. Das liegt zum einen, an der Bindung, die die erste Staffel erzeugt hat und zum anderen an der großartigen Charakterentwicklung. Ihr werdet kaum glauben können, welche Wandlung manche Figuren durchmachen. Manche, die ihr in der ersten Staffel vielleicht noch gehasst habt, werden euch nun ans Herz wachsen oder auch umgekehrt. Ersteres ist mir beispielsweise mit Steve Harrington passiert. Während ich ihn anfangs nicht ausstehen konnte, gehörte er nun plötzlich zu einem meiner Lieblingscharaktere. Einen wesentlichen Teil dazu tragen die Schauspieler bei. Jede Figur ist perfekt besetzt und wird durch außerordentliche schauspielerische Leistung zum Leben erweckt. In diesem Bereich konnte mich bisher noch keine Serie in diesem Jahr so beeindrucken. Vor allem David Harbour als Jim Hopper und Winona Ryder als Joyce Byers übertreffen ihre Darstellung aus der ersten Staffel noch einmal. Auch die Kinderschauspieler liefern wieder meisterlich ab, besonders stark ist mir diesmal Noah Schnapp als Will Byers aufgefallen, welcher in der ersten Season noch kaum Screen-Time hatte. Ich schätze, dass sich die Serie bei den Golden Globes und den Emmys im nächsten Jahr auch im schauspielerischen Bereich nicht verstecken muss. Im Gegenteil: Ich würde Stranger Things den ein oder anderen Sieg sehr vergönnen. Kommen wir nun zu den wenigen Problemen, die ich mit dieser Staffel hatte. Diese beschränken sich auf die letzten drei Folgen, weshalb ich auch nicht alles im Detail ausführen werde, um niemanden zu spoilern. Erwähnen möchte ich aber Folge 7 und den Nachteil einer so großen Fanbase, den ich am Anfang der Kritik kurz erwähnt habe. Viele Fans führen meist auch zu hohen Erwartungen, welche die zweite Staffel grundsätzlich schon erfüllt. Allerdings gibt es eine Folge mit Problemen, nämlich Folge 7. Ich möchte hier nicht mehr verraten, als dass in dieser Folge Elevens Hintergrundgeschichte deutlich erweitert wird und sich diese daher nur auf sie konzentriert. Dies geschieht allerdings auf sehr ungeschickte Weise und passt überhaupt nicht zum Rest der Staffel. Rein theoretisch würde es nicht viel ändern, sie einfach zu streichen, da sie derart wenig zur wirklichen Geschichte beiträgt. Nun sind große Fanbases aber immer sehr empfindlich gegenüber Folgen, die etwas von den anderen abfallen. Daher auch die starke Hass-Reaktion auf Folge 7, die meiner Meinung nach etwas übertrieben erscheint, wobei ich die Kritik zum Teil natürlich verstehe und sogar teile. Außer dieser einen Folge, hatte ich an der zweiten Staffel nicht viel auszusetzen. Ich empfehle Stranger Things deshalb allen, denen die erste Staffel gefallen hat. Diese werden an der zweiten eventuell sogar noch mehr Freude haben. Alle, die die Serie noch nicht kennen: Unbedingt anfangen. |
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Empfohlenes Vorwissen:
- Daredevil S1, S2 - Jessica Jones S1 - Luke Cage S1 - Iron Fist S1 Wie geht es weiter? - Nächste Marvel-Serie: The Punisher ab 17.11. - 2018: Daredevil S3, Jessica Jones S2 - Eine weitere Staffel The Defenders ist vorerst noch nicht angekündigt |
Kritik - The Defenders (S1)
Gut verteidigt!In The Defenders treffen die Helden aus den Marvel-Einzelserien Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist zum ersten Mal alle aufeinander. Auf diesen Moment mussten Fans seit der Ausstrahlung der ersten Staffel Dardevil im April 2015 warten. Wobei man damals noch nicht wussten, dass Marvel auch deren Serien-Universum so stark ausbauen würde. Ich persönlich habe alle Serien, bis auf Iron Fist, gesehen. Von Dardevil und Jessica Jones war ich noch begeistert, bei Luke Cage traten allerdings erste Ermüdungserscheinungen ein. Der Aufbau des Helden war mir zu ähnlich wie bei den vorherigen, weshalb ich mich nun freute endlich alle aufeinandertreffen zu sehen. Hat sich das Warten also ausgezahlt?
Diese Frage würde ich schlichtweg mit „Ja“ beantworten. Ich hatte wirklich meinen Spaß mit The Defenders und konnte in der ersten Hälfte eigentlich fast nur Positives mitnehmen. Es gefiel mir sehr, dass sich die Serie die Zeit nahm, die Charaktere sinnvoll und nachvollziehbar zusammenzuführen. Alle vier haben sehr unterschiedliche Eigenschaften und dennoch ein gemeinsames Ziel, welches sie aus verschiedensten Gründen verfolgen. Dieser langsame Aufbau überraschte mich zuerst, zumal die Staffel aus nur acht Folgen besteht, war aber sehr wichtig, um den Figuren noch mehr Tiefe zu verleihen und sie emotional aneinander zu binden. Die Antagonisten möchte ich ebenfalls positiv herausheben. Wie bei jeder bisherigen Marvel-Netflix-Serie ist dies eine große Stärke und ein weiterer Pluspunkt. Mit Sigourney Weaver hatte man abermals eine Schauspielerin der Meisterklasse zur Verfügung, die ihrem Charakter eine Persönlichkeit verleiht, die in jeder ihrer Szenen eine besondere Atmosphäre erzeugt. Sie besticht ihre Gegner nicht durch bloße Kraft, sondern durch ihre kühle und diplomatische Art der Manipulation. Außerdem besitzt sie eine essentielle Schwäche (die ich hier nicht vorwegnehmen möchte), welche in ihrer ersten Szene enthüllt wird. Diese sorgt für eine spezielle Bindung zum Zuschauer und für eine Gewisse Unsicherheit, wie böse sie nun wirklich ist. Soviel zu den Stärken von The Defenders, nun aber zu den Schwächen. Damit meine ich im Prinzip die zweite Hälfte der ersten Staffel. Hier läuft nämlich vieles falsch, was anfangs sehr gut funktioniert hat. Plötzlich wirkt das Tempo sehr gerafft und gegen Ende hin fast schon gehetzt. Außerdem bekommen wir deutlich weniger von der Antagonisten-Seite zu sehen, was Probleme bei deren Charakterisierung verursacht, zumal neben der großartigen Figur von Sigourney Weaver noch ein paar weitere existieren, die dadurch nie so richtig zur Geltung kommen. Ausgenommen Elektra, die wir schon aus der zweiten Staffel Daredevil kennen, sticht hier noch positiv heraus. Mit der Inszenierung des Finales und dessen Folgen war ich allgemein sehr unzufrieden. Das Vorhersehbare wird uns als große Überraschung verkauft, was bei mir leider ebenfalls nicht sonderlich gut ankam. Einzig die Kampfchoreografien haben es mir wirklich angetan und waren auch gegen Ende auf sehr hohem Niveau, was nicht zuletzt an der großartigen Kameraführung liegt. Schlussendlich wartet mit The Defenders das große Aufeinandertreffen der Helden auf einen. Wer die vorherigen Marvel-Netflix-Produktionen gesehen hat, wird sich die Serie höchstwahrscheinlich sowieso ansehen. Allen anderen rate ich eher davon ab, da man ohne jegliches Vorwissen aus den Einzelserien Daredevil, Jessica Jones etc. keinen Spaß haben wird. Ich war allerdings gut unterhalten und werde die Serien aus dem Universum auch weiterverfolgen. |
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Benötigtes Vorwissen: Ein wenig Interesse und Wissen über moderne Technik schadet nicht, um diverse Anspielungen zu verstehen Wie gehts weiter? Staffel 2 erschien 2016 und Staffel 3 läuft aktuell |
Kritik - Mr. Robot (S1)
ElektrisiertAls Einstieg in den vollkommen neuen Bereich der Serien auf meiner Website, habe ich mir eine herausgesucht, die ich selbst eben erst begonnen habe: Mr.Robot. Hier soll es vorerst nur um die erste Staffel gehen, ich habe aber vor, diese Kritik demnächst auch noch um die 2. und die aktuell laufende 3. Staffel zu ergänzen. Dass ich die Serie erst jetzt beginne, ist eigentlich überraschend, wenn man sich einmal genauer ansieht, welche Erfolgsspur diese hinter sich herzieht. 2015 konnte die erste Staffel 2 Emmys und ebenso viele Golden Globes gewinnen. Darunter der Emmy für den besten Hauptdarsteller und den Globe für die beste Drama-Serie. Die 2. Staffel war 2016 ebenfalls mehrfach nominiert, konnte jedoch keinen Sieg verbuchen.
Ich war in den ersten 3-4 Folgen noch skeptisch und unsicher, wie ich die Serie nun finden soll. Der Einstieg ist auch nicht optimal und kann einen leicht überfordern. Die Serie kann nämlich keinesfalls von sich behaupten, eine einfache Geschichte zu erzählen. Das Spannende dabei ist, dass dem Zuschauer ein einfacher Story-Verlauf vorgetäuscht wird, der aber ab einem gewissen Punkt fast schon ins Surreale übergeht. Dabei wird auch noch Kritik an der aktuellen Entwicklung der Digitalisierung und deren Auswirkungen auf uns Menschen und unser Verhalten ausgeübt. Immer wieder sind versteckte Seitenhiebe auf diverse Großkonzerne zu finden. Das Besondere dabei ist aber, dass einem dies nie direkt vors Gesicht gehalten wird, sondern auf sehr dezente und kühle Art und Weise geschieht. Generell überdramatisiert die Serie nie und nimmt sich selbst sehr ernst. Etwas möchte ich an der hohen Komplexität aber auch kritisieren. Die ersten paar Folgen nehmen sich sehr viel Zeit alle Geschehnisse rund um die wichtigsten Charaktere zu erklären, verfehlen dabei aber immer wieder, den Zuschauer über die verschiedenen Hacking-Prozesse aufzuklären. Wenn man nämlich nicht gerade selbst ein gutes IT-Wissen besitzt, versteht man nicht immer ganz, was eigentlich gerade geschieht bzw. zu was es führen soll. Während das Thema Hacking wunderbar in den Erzählstil der einzelnen Folgen eingebaut ist, hätte ich mir mehr Erklärung dazu gewünscht, WAS den eigentlich genau passiert. Oft werden einem irgendwelche Codezeilen gezeigt, die man allerdings auch nur mit dem nötigen Wissen entziffern kann. Neben der Geschichte, hat Mr.Robot aber eine weitere große Stärke: Die Charaktere und die damit verbundene schauspielerische Leistung. Alle Figuren sind realitätsnah geschrieben, sie könnten alle genauso auch in der Wirklichkeit existieren. Es sind Menschen mit absolut menschlichen Eigenschaften und vor allem Problemen. Dabei verfolgen wir Figuren aus vollkommen unterschiedlichen Gesellschaftsschichten: Der Unternehmer Tyrell Wallick hat komplett andere Absichten wie die gewöhnliche Angestellte Angela Moss und trotzdem sind ihre Geschichten auf bestimmte Weise verbunden. Oft auch obwohl sich die Charaktere persönlich nie sehen. Dabei ist noch die außerordentlich starke Schauspieler-Leistung anzumerken. Sowohl der Hauptdarsteller Rami Malek, als auch jeder einzelne Nebencharakter sind perfekt gecastet. Sie sind es schließlich, die den Figuren Leben einhauchen. Unterstützend dazu fungiert die Musik, die ebenfalls nie übertrieben in den Vordergrund rückt, besonders emotionale Momente aber schön hervorhebt. Der sehr technische Klang passt wunderbar zum Thema und wirkt sehr unverbraucht. Mr.Robot ist eine Serie die den Zuschauer mit ihrer Ehrlichkeit, einer ausgeklügelten Geschichte und erschreckend echten Charakteren berührt, beeindruckt und vor allem zum Nachdenken bringt. Zum Nachdenken über unsere Gesellschaft, die fortschreitende technologische Entwicklung und uns selbst. Ich empfehle die Serie jedem, der bereit ist, seine Hirnzellen an seine Grenzen zu bringen. Außerdem ist ein wenig Interesse an Technik auch nicht verkehrt. |